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Montag, 20. Februar 2017

Der Staat bin ich!



Wie die Weltgemeinschaft in den letzten Wochen erfahren hat, ist mit den Vereinigten Staaten in Zukunft nicht mehr zu spassen! Ich mache Amerika wieder gross! Vorbei die Zeiten der freien Einwanderung! Es reicht, dass unsere fantastischen Ahnen die Urbevölkerung eliminiert haben. Uns soll nicht das gleiche Schicksal ereilen. Diese Praxis der Einwanderung ist nun ein für ein und allemal vorbei!

Wir sind ab sofort die Urbevölkerung!
Wir weissen, alten, reichen Männer!

Deshalb habe ich als erste Amtshandlung den Bau dieser grossartigen Mauer gegen Mexiko verfügt. Wonderful! 











Und das Grossartigste: Diese Latinos werden selbst dafür zahlen!
Deshalb senke ich jetzt die Steuern für meinesgleichen, erhöhe den Rüstungs-Etat, damit die Waffen-Industrie aufblüht und schaffe diese idiotische Obamacare ab, damit wieder etwas Geld in die Staatskasse fliesst. Wie wunderbar logisch!

Aber nicht nur die Mexikaner sollen draussen bleiben, aus diesem meinem Land. Ab sofort werden auch keine Muslime Amerika betreten! Keine Muslime? Nicht ganz. Den exklusiven Kreis der Bürger jener Staaten, aus denen die Attentäter von 9/11 stammen, lassen wir rein. Mit denen machen wir gutes Business, Waffen, you know. Und die schicken uns ihr schwarzes Gold. Nicht, dass wir das noch nötig hätten, jetzt, wo wir so wunderbare Pipelines bauen, aber sicher ist sicher. Es ist einfach terrific, wenn Öl fliesst, viel Öl. Das bin ich meinem Kumpel Rex Tillerson, den Öl-Baronen und der gesamten elitären Nicht-Elite schuldig. Wir halten zusammen. Ja, Solidarität ist bei mir gross geschrieben.

À propos Kumpel: Der Abgang von Mike Flynn aus dem Kabinett ist f***ing nochmals eine Ungeheuerlichkeit. Nein, dass er gegen das Gesetz verstossen hat, kümmert mich nicht, sondern dass die zwielichtigen Typen aus der Medienbranche dahinter gekommen sind, das ist die Schande. Lügenpresse!!!

Immerhin ist mir meine Beraterin geblieben, die mit den nützlichen Wortkreationen. Eine flotte Biene, diese Kellyanne Conway, clever, wortgewandt und skrupellos. Wir haben so viel gemeinsam. Das gute Aussehen, die blonde Haarpracht und diesen untrüglichen Sinn fürs Unwesentliche. Ich muss mal überlegen, ob ich bei ihr nicht das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden könnte. Ich habe ja schon im Wahlkampf gesagt, dass es in ganz Amerika keinen gibt, der die Frauen mehr respektiert als ich. Frauen sind absolut grossartig! If you know what I mean.

Der geniale Wahlkampf-Slogan, Make Amerika Great Again, kommt allerdings nicht von ihr. Den habe ich good old Ronny Reagan abgekupfert.
Er macht klar, dass mit Amerika die USA gemeint sind. Das lässt doch viel Spielraum für die Zukunft. Yea, damit lässt sich was anfangen! Amerika, China, Europa... 
Diesem lästigen Europa habe ich schon im Wahlkampf den Kampf angesagt. Alles Linke und Lügner! Es kommt jetzt auf die richtige Strategie an. Wenn Amerika gross sein soll, und das wird es, müssen alle anderen klein werden. Ich unterstütze die Europa-Gegner, die sind schon jetzt meine Fans. Solche wie Orban, Le Pen und die fantastische Teresa werden mich dabei unterstützen, Europa zu teilen nach dem Motto: „Teile und herrsche!“ Wenn es Europa nicht mehr gibt, bin ICH die einzige Grossmacht und das wird truly wonderful. Im alten Europa gab’s da mal einen, wie hiess er doch gleich, der sagte: l’etat, c’est moi. Das will ich auch.

Ich begreife überhaupt nicht, wozu der Kongress und der Senat gut sein sollen. Die behindern doch nur die schnelle Umsetzung meiner revolutionären Ideen. Bis jetzt habe ich meiner kurzen Amtszeit so viele wunderbare Dinge erreicht, mehr als Obama in seiner ganzen Karriere, und das komplett ohne Kongress. Der alte Louis drüben in Frankreich hat sich auch nicht mit solchen Nebensächlichkeiten abgegeben. Und falls es dann doch nicht klappt mit dem Regieren, kann ich immer noch sagen: nach mir die Sintflut. Auch so ein praktischer Spruch von einem Louis. Wirklich wonderful, diese Sprüche, und so wahr. Demokratie war gestern. Heute ist Trump!

Genug geplaudert, ich muss jetzt los, ein paar Dekrete unterschreiben. Du hörst von mir!












Oooops, sorry